Der ansehnliche Teil des Saisonfinales in Müngersdorf dauerte zehn Minuten. Die üblichen fünf Hymnen-Minuten vor dem Anpfiff – geschenkt. Versöhnliche Abschiedsstimmung kam sonst nur zwischen 15.55 Uhr und 16 Uhr auf. Da führte der FC, die Zuschauer probten die Laola-Welle und zeigten ungewöhnlich früh: Wir hätten gerne einen entspannten Nachmittag. Die Hoffnung wurde nicht erfüllt.
Die beiden Tore des SC Freiburg waren geeignet, einen weiteren elendigen Nachmittag zu erstellen. Ebenso die Szenen nach dem Abpfiff: Da zwängten sich die FC Profis hinter ein Plakat, trugen es halbherzig durch das Stadion und achteten darauf, den Tribünen nicht zu nah zu kommen.
So leer, so ziellos – selbst beim 17 Heimspiel sah niemand im Stadion einen Grund, warum sich das in Zukunft ändern sollte. Vielleicht ein Grund, warum wütende Pfiffe neuerdings immer schneller von den Tribünen kommen. Das Publikum präsentiert sich das, was den Spielern auf dem Rasen immer wieder vorgeworfen wurde: Eine Söldner Mentalität. Los, Leistung, sonst gibt’s Pfiffe!Aber wer will eine solche Reaktion nach dieser Heimspiel-Saison schon kritisieren?
Applaus gab’s erst, als Carsten Cullmann zur Südkurve kam. Es ist eine seltsame Art der Ersatzverehrung. Mangels überragender Fußballer feiern die Fans seit Jahren Spieler, für die der Verein wirklich eine Art Heimat ist. Wie schon bei Matthias Scherz. Seine Verbundenheit zum Verein demonstrierte Torhüter Mondragon, als die übrigens Spieler schon in der Kabine saßen. Mit seinen Kindern lief er auf den Rasen vor der Südkurve und klopfte sich dabei seltsam häufig auf das Vereinswappen seines Trikots.
Achja: Laut FC-Homepage hätten die FC-Spieler die Saison noch längst nicht abhakt. "Wir dürfen uns keinesfalls zurücklehnen, sondern müssen da noch mal Vollgas geben“, wird Sebastian Freis mit Blick auf das letzte Saisonspiel beim 1. FC Nürnberg zitiert.
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