Sonntag, 16. September 2012

1. FC Köln: Ex-Spieler bei 12 der 17 übrigen Zweitligisten

Der FC und seine Ex-Spieler - in der Vergangenheit war das häufig eine für unseren Klub unangenehme Geschichte. Dann nämlich, wenn die Ex-Spieler besonders motiviert gegen den Effzeh zu Werke gingen. Zuletzt bezwangen uns Carsten Baumann, Tobias Nickenig und Oliver Schröder mit Erzgebirge Aue. 

Auf Grundlage des Kicker-Sonderheftes habe ich einmal rausgesucht, in welchen Klubs noch weitere Ex-FC-Spieler und Trainer sich in dieser Saison auf uns freuen.

Ganz schön erstaunlich: Insgesamt gibt's in 12 der 17 übrigen Zweitligisten Spieler oder Trainer mit FC-Vergangenheit.


Hertha BSC
Jos Luhukay, Co-Trainer von 2002-2005. Nach der Entlassung von Friedhelm Funkel auch kurzzeitig Interimscoach.
Marcel Ndjeng, ne kölsche Jung, von 1996 - 2004 im Klub.

1. FC Kaiserslautern
Enis Alushi, von 2003 - 2007 bei den FC-Amateuren. Dauerbrenner im Südstadion.

FC St. Pauli
Florian Kringe, von 2002-2004 beim FC, hat ein paar schöne Tore in der 2. Liga gemacht.
Marius Ebbers, von 2003-2005 im Klub. Unvergessen seine beiden Tore zum 3:2 Sieg gegen Dynamo Dresden nach 0:2 Rückstand in der Saison 2004/2005.
Christopher Buchtmann, kurz vor Saisonstart gewechselt, trägt bei St. Pauli nun die Nummer 10

Union Berlin
Michael Parensen, von 2007 bis 2009 bei den Amateuren aktiv. Ist mir jedoch nicht weiter aufgefallen.
Simon Terodde, kam 2009 über Düsseldorf zu den FC-Amateuren, traf im Dezember 2010 im unsäglichen Pokalspiel gegen Duisburg für die Profis

MSV Duisburg
Roland Müller, Torhüter, von 1998 (da war er 10) bis 2010 im Verein. Hat bereits 5 Länderspiele für die Philippinen. Hab den Namen ehrlich gesagt noch nie gehört
Daniel Brosinski, von 2008 bis 2010 beim FC, unvergessen sein Spiel bei Bayern München: erfolgreicher Ribery-Manndecker und Torschütze beim 2:1 Auswärtssieg

VFL Bochum
Lukas Sinkiewicz, von 1996 bis 2007 im Verein, FC-Kapitän, Nationalspieler, dann nach Leverkusen.

FC Ingolstadt
Marvin Matip, 2005 vom VFL Bochum als Riesen-Talent zum FC gekommen, konnte sich nie wirklich durchsetzen.
Moritz Hartmann, spielte von 2006 bis 2009 bei den Amateuren

FSV Frankfurt
Björn Schlicke, kam vom HSV, spielte die Saison 05/06 beim FC, zunächst sogar als Kapitän. Unvergessen: Sein Elfmeter zum 1:0 am 1. Spieltag gegen Mainz in der 90. Minute.

Erzgerbirge Aue
Carsten Baumann, verbrachte die meiste Zeit seines Fußballerlebens in Köln, ehe er 1998 zum BVB wechselte.
Tobias Nickenig, von 2007-2012 beim FC, unter Christoph Daum zwischendurch auch in der 1. Mannschaft
Oliver Schröder, von 2002-2004 beim FC, damals eine Leihgabe von Hertha BSC

SV Sandhausen
Timo Achenbach, von 2004-2005 beim FC und damals erfahrener U21-Nationalspieler

VfR Aalen
Ralph Hasenhüttl, stets sympathischer Typ, in der Aufstiegssaison 99/00 beim FC.

Jahn Regensburg
Christian Rahn, von 2005 - 2006 beim FC, 5-Länderspiele. Kam damals im Winter vom HSV.
Thiemo Jerome Kialka, Jahrgang 1989, spielte von 2007 bis 2012 beim FC.

Sonntag, 2. September 2012

Kevin Pezzoni: Shitstorm der Primaten


Eigentlich ist es eine nur logische Entwicklung. Man nehme: Die miserable Diskussionskultur auf Facebook und vermische sie mit der Überhöhung von Fußballspielern in der Bundesliga. Dazu einen vielleicht zu sorglosen Verein und eine Menge dämlicher unbedachter Leute irgendwo am Bildschirm.

Die Folge bei Erfolglosigkeit: Der Shitstorm für Fußballspieler. Wuchtiger, aggressiver und vermutlich viel verletzender, als man ihn bei anderen Themen kennt. Fußball ist Emotion, das verstärkt zeigt uns das Fernsehen und das nehmen wir nur zu gerne auf. Mehr noch: Fußball ist emotional wie nie.

Man kann sagen: Das ist für die Spieler der Preis, wenn man im Mittelpunkt steht. Zu einem gewissen Teil ist das richtig. Ich behaupte aber: Im kollektiven Dummheitstaumel verliert ein Großteil jedes Maß. Der Fußballer als nützlicher Idiot.

Kevin Pezzoni musste in der vergangenen Woche eine beeindruckende Ansammlung von Schwarmdummheit ertragen. Er hat schlecht gespielt, er hätte nicht spielen sollen. Er hat Fehler gemacht, die mitentscheidend für den schlechten FC-Start waren.

Und dann liest er, wie ihn Tausende Leute bei Facebook beschimpfen, sagen, dass er endlich abhaun soll. Und dann sieht er, wie sich eine Gruppe bildet, der ihm auf die Fresse hauen will und Hunderte dieser Gruppe beitreten. Und dann stehen da tatsächlich Leute vor seiner Tür.

Niemand kann es ihm übel nehmen, dass er nie wieder etwas mit diesem Verein zu tun haben möchte. 

Was ist das für ein Denken? Der nützliche Idiot, der soll uns also dankbar sein, sonst ziehen wir mal ganz andere Seiten auf? Und Facebook als perfekter Verstärker. Und wenn sich alles wie bei einem Brennglas fokussiert - umso besser und einfacher.

Allerdings: Wer sich wie eine Bande von Primaten benimmt, der darf sich nicht wundern, wenn er von den Spielern auch als solche angesehen wird.

Nun sind sich wieder alle einig: Das darf es nicht geben. Die so genannten "echten" Fans machen so etwas nicht. Einige wenige Idioten. Und natürlich: Jeder sollte doch bitte auch einmal über sich selbst nachdenken. Das ist gut gemeint: Im Profil-Fußball aber wohl einer der wirkungslosesten Sätze, die es überhaupt gibt. Denn eines ist ganz gewiss: Irgendetwas ändern wird sich durch diesen Vorfall  nicht

In der Bundesliga-Welt ist alles auf Dienstleistung ausgerichtet. Beim FC habe ich meine Kundennummer. Das Verhältnis zwischen Zuschauer und Spieler hat sich im vergangenen Jahrzehnt stark professionalisiert - besonders von Seiten der Zuschauer. Das muss man nicht gut oder schlecht finden, man sollte es aber zur Kenntnis nehmen. Welche Folgen das auch haben kann, sehen wir nun bei Kevin Pezzoni.

Derzeit bin ich froh, nicht zu Heimspielen fahren zu können und nicht unter allen diesen längst abgestumpften Zynikern sitzen zu müssen, die schon viel zu lange eine Dauerkarte haben und sich jahrelang schlechte Spiele ansehen mussten. Ich genieße es, im Auswärtsblock zu stehen, mit 2000 Leuten, die ihren Verein unterstützen. Ich finde es gut, dass die aktive Szene geduldig ist und hinter dem Neuanfang steht. Und ich würde mir wünschen, dass einige Leute nicht ihr Hirn abgeben, wenn sie anfangen, an den FC zu denken.