Freitag, 30. November 2012

Hertha BSC - 1. FC Köln: Geglückter Fanprotest, Kritik am Fanprojekt und ein famoser Torjubel


[ge]lauscht: Der Stille in den ersten zwölf Minuten. Muss man vor Ort - und nicht am Fernsehen - erlebt haben. Denn die Attraktivität der gesamten Veranstaltung fällt mit gelegentlichem Applaus ins Bodenlose.

[ge]dacht: Das hat richtig Wirkung! Denn es zeigt einfach, was den Fußball wirklich ausmacht. Auch wenn das Geld woanders herkommt.

[ge]sessen: In den ersten zwölf Minuten im Kölner Block. Dann aufgestanden.

[ge]lacht: …und zwar herzlich: Kanon-Gesänge gegen den Deutschen-Fußball-Bund von Kölnern und Herthanern. Kaum waren die beendet, schmetterten die Herthaner ein Anti-Köln-Lied. Die Kölner bemühten sich schnell auch noch was Fieses hinterherzurufen. Aber das Schmunzeln überwog doch eindeutig.

[ge]dacht: Ein handzahmer, tiefenentspannter Gästeblock mit rund 2000 Leuten. Hinter mir machte jemand noch seine Mathehausaufgaben. Das soll also eine der schlimmsten Fangruppen Deutschlands sein?

[ge]standen: Neben Andreas, der Sonntag gegen Ingolstadt sein 200. (!!) FC-Pflichtspiel in Folge sieht. Nicht auf Sky, sondern vor Ort, im Stadion! Wahnsinn.

[ge]freut: Schön heimelig und familiär so ein Gästeblock an einem Donnerstagabend in Berlin.

[ge]sehen: Ein sehr trostloses Olympiastadion. Drei Grad, Regen, Wind, die halbe Haupttribüne im Oberring geschlossen, ebenso der Oberrang im Gästeblock. Ja, es ist erst ein Jahr her, als wir hier als ambitionierter Erstligist standen. Lieber nicht dran denken…

[ge]ärgert: Dass das Kölner Fanprojekt keine Leute an Autobahnraststätten aufsammelt. Auch nicht, wenn es seriöse, vertrauenswürdige und vor allem langjährige Mitglieder UND (Auswärts)Dauerkarteninhaber sind. Dienst nach Vorschrift ist das eine. Aber ein bisschen Fingerspitzengefühl das andere. Wenn man den wirklich allertreusten der Treuen, die für das Spiel zwei Urlaubstage opfern, eine solche Fahrt zusätzlich erschwert, finde ich das absolut nicht in Ordnung.

[ge]wärmt (worden): Durch den Schal, den mir das FanProjekt vor einiger Zeit für zehn Jahre Mitgliedschaft geschenkt hat. Muss man dann ja auch sagen.

[ge]dacht: Leider schlechte Stimmung im Block. Schon in der Mitte des Unterrangs hörte man kaum mehr, was unten gesungen wurde. An diesem Abend, in dieser Liga und in dieser Situation verbietet sich aber Kritik an Auswärtsfahrern, finde ich. Erstaunlich laut dagegen der Heimblock. Das hat mich wirklich überrascht.

[ge]jubelt: Die Sekunden, für die man sich an diese Orte begibt: Abends unter der Woche mit ein paar wenigen Verrückten in Führung zu gehen. Momente, in denen sich solche Abende ins extreme Gegenteil umkehren können.
 
[ge]lacht: Alleine die ungläubigen Torjubel von Kevin McKenna sind es wert, dass er auch weiter trifft.

[ge]wundert: Über das millionenschwere Dach des Olympiastadions, das zwischen Lichtanlage und gläsernem Vordach unfassbar undicht ist.

[ge]sehen: Eine Toilette im Gästeblock ohne Aufkleber. Da hat jemand zwischen den Spieltagen aber immer ganz schön viel Arbeit.

[ge]habt: Einen Ohrwurm. Nach dem Spiel. Allerdings von einem Hertha-Song.

[ge]freut: Über Spieler, die sich nach dem Abpfiff vor die Kurve gestellt haben. Und den Fans nicht routiniert, sondern anerkennend applaudierten.