Samstag, 20. März 2010

Ein Trauerspiel


Fast vollständig abgeriegelt war ein Teil von Köln zum Heimspiel gegen Mönchengladbach. Nachzulesen ist das hier und hier, im Video zu sehen hier und hier und hier und hier. Als Straßenbahnen mit Gästefans zum Stadion rollten, knallen Kanonenschläge, ein paar Flaschen fliegen auf die Bahn. Die vielen Leute, die mit ihrer Handykamera am Alten Militärring filmen, waren dann aber wohl doch eher enttäuscht.

Scharfe Eingangskontrollen und ein ausgeweitetes Flaschen- und Alkoholverbot. Das alles funktionierte übrigens nicht wirklich. Flaschen gab's am Alten Militärring genügend und Alkohol in den Bahnen war auch kein Problem. Vor dem Spiel drängten sich die Leute an den Eingängen wie nie. Für einige wurde das Gequetsche sogar gefährlich. Die schweißnassen Ordner hingegen winkten die übel gelaunten Menschen kurz vor Spielbeginn dann ohne Kontrolle durch.

Die größte Aggressivität ist vor dem Spiel am Auswärtsblock zu spüren. Die Gladbacher stehen auf den Treppen und gaffen von oben herab auf die Kölner, die sich dort aufbauen. Der Eingangsbereich der Gäste ist mit Bauzäunen abgesperrt, die mit schwarzen Planen verhangen sind.

Und das Spiel? Ein schlechter Abend für den 1. FC Köln. Die Stimmung? Schlimm. Das Sportliche? Auch schlimm. Dabei waren die Gäste nicht einmal besser. Doch bei den Kölner Zuschauern tendiert der Kredit für ihre Spieler derzeit gegen Null. Das war nach dem Rückstand zu beobachten.

Den eigenen Spieler im Spiel gegen Mönchengladbach so auszupfeifen, wie es sonst bislang nur jemand wie Marco Marin in Köln erlebt hat – das ist absolut peinlich! Pierre Womé, der typische Sündenbock. Dabei hatte doch der andere Außenverteidiger das Kölner Gegentor organisiert und Womé allenfalls eine ähnliche Leistung, wie seine Mannschaftskollegen geboten. Was das für einen Eindruck auf die anderen Spieler macht, darüber will man gar nicht nachdenken.

Schlimm aber auch: Gladbach wankte nach dem Ausgleich nur noch. Aber der FC war zu unfähig, das alles auch nur annähernd auszunutzen. Zwei Teams wohl auf Augenhöhe. Doch beim FC macht derzeit nichtmal ein Spiel gegen Gladbach Spaß.

Viele Fotos vom Spiel gibt es übrigens hier.

Samstag, 13. März 2010

Die edlen Rebellen

Profis aus der kühlen Londoner Finanzwelt arbeiten gerade an ihrer eigenen Robin-Hood-Geschichte. Sie nennen sich Red Knights, Rote Ritter, sind gut vernetzt und teilen die Leidenschaft für Manchester United. Die Gruppe hat sich zusammengetan, um den Verein zu übernehmen. Im Raum stehen 1,2 Milliarden Pfund. Das alles berichtete die FAZ diese Woche in seiner Printausgabe.

Wer steckt hinter den Red Knights? Jim O'Neill, Chefvolkswirt der Investment Bank Goldman Sachs, Paul Marshall, Hegde-Fond Manager, Keith Harris, Investmentbanker. Die Herren, vom Namen nach kalter, profitorientierter Finanzwelt klingend, scheinen tatsächlich ehrenhafte Motive zu verfolgen. Und von den drei Beispielen ist das erste besonders pikant.

Die Roten Ritter werfen der Unternehmerfamilie Glazer, die ManU vor fünf Jahren übernommen hat, vor, den Klub finanziell auszusaugen. Die damalige Übernahme wurde mit Krediten finanziert, deren Zinsen nun den Gewinn zerbröseln. Ein weiterer Vorwurf der Red Knights: Der Besitzer soll Gelder in Form von völlig überhöhten Managementgebühren abgezweigt haben. ManU hat rund 800 Millionen Euro Schulden.

Aber der Fall ist noch kurioser. Goldman Sachs war noch im Januar an einer ManU-Anleihe über 550 Millionen Euro beteiligt (also 100 Mal höher als die damalige FC-Anleihe), die auf den Markt gebracht wurde. Die FAZ beschreibt das so: "Während also sein Arbeitgeber an der Schuldenspirale von Manchester United mitverdient, macht O'Neill genau dagegen öffentlich Front."

Die Glazers wiederum sollen sich daraufhin persönlich beim Goldman Sachs Chef über das Treiben des Chefvolkswirts beschwert haben. O'Neill widerum betont, das sei seine Privatsache, habe nichts mit seinem Job zu tun. Zur Anleihe zitiert ihn die FAZ: "Ich werde diese Anleihe nicht kaufen." Offiziell hat die Glazer-Familie bislang ausrichten lassen, der Verein stehe nicht zum Verkauf.

Hinter Real Madrid und Barcelona ist Manchester United der Verein mit dem drittgrößten Umsatz in Europa.

Dienstag, 9. März 2010

Podolski: 213 Mal verkauft

Einige Zeilen über Gedanken und Erfahrungen eines Autors, der ein Buch über Lukas Podolski schrieb, das sich bislang 213 Mal verkaufte; auf magda.de

Zittermann peilt den Ball an...



Sonntag, 7. März 2010

FC gegen Bayern


Positiv gesehen: Endlich brannte mal wieder die Luft in Müngersdorf. Endlich waren das ja doch oft seltsame FC-Team und die manchmal auch seltsamen Zuschauer eine Art Einheit.

Negativ gesehen: Warum passiert so etwas nur gegen Bayern München, während etwa gegen den VFB Stuttgart Totenruhe im Stadion herrscht?

Es begann nach wenigen Minuten an. Poldi Lattenkracher bewirkte einen plötzlichen, riesigen Lärm im Stadion. Fast jeder Ballgewinn wurde danach bejubelt. Das gipfelte in den Minuten kurz vor der Halbzeit, da stand es 1:0 und jeder Pass wurde mit einem tausendfachen "Olééé" begleitet. Das konnte allenfalls ein paar Minuten gutgehen, das war in dem Moment aber egal.

Wie entnervt man Bayern München? Einige Fouls, einen doppelten Abwehrriegel und ganz viel Zeitspiel. Bis kurz vor dem Ende taumelten Spieler und Fans zwar durch die 2. Halbzeit. Doch am Ende stand ein gefühlter Sieg.

Hier gibt es einige Fotos vom Spiel: klick

Freitag, 5. März 2010

Culli dabei


Schöne Sache. Culli ist morgen beim Spiel gegen die Bayern im Kader. Wir nehmen - rein hypothetisch - eine Einwechslung in der 84. Minute beim Stand von 2:0 an...

Und sonst? Gerüchte besagen, vom Heumarkt seien Betonmischer mit qualitativ hervorragender Ladung auf der Aachener Straße stadtauswärts unterwegs...

Donnerstag, 4. März 2010

Über Köln-Kalk


Jeder kennt Köln-Kalk. Der Ruf des Veedels ist innerhalb der Stadt miserabel. Und über Kölns Grenzen haben - zugegeben lustige - Filme wie diese das Image des Stadtteils zerstört geprägt.

Und heute? Anfang 2008 wurde in Kalk ein jugendlicher marokkanischer Herkunft erstochen. Hunderte junge Menschen gingen anschließend auf die Straße, forderten eine gerechetere Gesellschaft. Schon wurden Stimmen laut, die Verhältnisse wie in Pariser Vororten mit brennenden Autos befürchteten.

Auch heute gibt's eher Meldungen über Schießereien, Schießereien mit Selbstmördern oder Selbstmörder, die Büdchenüberfälle außen vor gelassen.

Kalk hat aber mehr als Mord und Drogen zu bieten: Schön zusammengefasst haben es die Kollegen elfnachelf.de. Hier der Link zum Artikel.

Mehr Termine und Links zu Kalk gibt's übrigens hier. Und kultige T-Shirts zu Kalk findet ihr in diesem Shop. Ist getestet - und gut!

Dienstag, 2. März 2010

FC in Leverkusen

Sehr schön! Mitte der 2ten Halbzeit schon "Ihr werdet nie Deutscher Meister" und "Ohne Kießling fahrn wir zur WM" zu singen - ganz schön dämlich mutig. Normal wäre gewesen, dass dieser Kießling dann ein paar Minuten später die Lev-Führung macht. Doch diesmal war's ein gefühlter Sieg. Nicht verloren, Leverkusen nach gefühlten Ewigkeiten von der Tabellenspitze geschubst. Die FC-Fans hatten einen guten Riecher.

Ansonsten: Besonders klug ist es eigentlich nicht, den halben Block anzuzünden, nachdem ein paar Stunden vorher die Nürnberger sich in Bochum selber angesteckt haben. Lustig war aber immerhin Toni Kroos nach dem Spiel, der befragt zu den "Geschenken" der Kölner kurz vor dem Abpiff ziemlich locker reagierte. Erinnerte ein bisschen an Poldi in der Slowakei ("Das sind Fans, die freuen sich halt.")

Hier ein Eindruck, wie es vor dem Spiel im Gästeblock aussah:



Noch mehr Videos gibt's hier und hier.