Samstag, 28. August 2010

Der FC-Spieltag im Netz

Der Fußballnachmittag hat sich verändert. Früher gab's WDR2 und die Sportschau - oder den Kumpel mit Premiere World. Nun braucht's einen Computer mit Internet. 90 Minuten Fußball und die große Auswahl. Der FC-Spieltag im Web.

Der FC twittert vor dem Spiel über den offiziellen Account ein Video aus einem Fanbus. Die Hymne läuft. 15 Minuten vor Spielbeginn gibt's die ersten Fotos von der Pressetribüne, sie zeigen ein leeres Stadion. Von den Blogger Kollegen vor Ort gibts Handy Fotos vom Stadioneingang oder aus dem Fanblock.

Der FC Liverticker ist bei Facebook eingeklickt. Kommt zwar nicht viel bei rum, aber jeder kann mitreden. Immerhin.

Auch Bewegtbilder sind kein Problem, z.B. hier, je nach Geschwindigkeit sind die jedoch mit dem WDR2-Radio-Livestream nicht synchron. Ärgerlich.

Während des Spiels dann wirds etwas ruhiger. Im Fanblock bleibt keine Zeit, Fotos zu schicken, die Pressetribüne ist mit dem Liveticker ausgefüllt.

Wer will, kann das ganze Spiel zwischen Twitter, Liveticker und Livestream hin und herschalten und dazu noch die Radiokonferenz hören.

Fazit 1: Wer möchte, hat die totale Reizüberflutung, verpasst aber auch nichts.

Fazit 2: Wer bei Sky tatsächlich meint, er könne seine Abo-Zahlen in Zukunft noch entscheidend steigern, der glaubt an den Weihnachtsmann.

Fazit 3: Im Stadion ist's immernoch am schönsten.

Freitag, 27. August 2010

Stefan Kohns Erben gesucht



Der Schiedsrichter, der bei dieser Szene auf Tor entschied, heißt Marco Fritz. Er leitet das Spiel Werder Bremen - 1. FC Köln am 2. Spieltag. Aber das muss jetzt erstmal gar nichts heißen.

Und sowieso; beim FC kennt man ja diesen Reflex: "Gagelmann? Brych? Wagner? Die verpfeiffen uns doch eh immer." Was meiner Meinung nach so falsch wie jämmerlich ist und - seien wir doch ehrlich - eigentlich nur von der eigenen Unfähigkeit ablenkt.

Aber zurück zu Fritz: Seine FC-Premiere hatte der junge (Bankkauf)Mann (32) vom SV Breuningsweiler (um mal Töppi-Slang zu sprechen - erste und zweite Mannschaft spielen übrigens in einer Liga, Kreisklasse B) schon hinter sich. Im März dieses Jahres verlor der FC 1:0 in Mainz, Fritz stellte den Mainzer Bance vom Platz, "grenzwertig, aber vertretbar", wie der Kicker damals urteilte, und ihm die Note 4 gab.

Ansonsten ist Fritz ein Liga-Novize, kommt auf bislang 7 Erstliga und 12 Zweitligaeinsätze. Am ersten Spieltagswochenende pfiff er das Spiel Hertha-Oberhausen. Der Kicker attestierte ihm eine gute Form, keine Fehlentscheidungen, Note 2.

Und für alle Liebhaber noch ein wenig Statistik: Der letzte FC-Sieg in Bremen datiert vom 1. Dezember 1995. Stefan Kohn schoss in einem "armseligen" Spiel den Siegtreffer in der 88. Minute. Die Kölner feierten nach dem Spiel ausgiebig auf dem Zaun. Ist aber doch auch langsam langweilig, ständig aufzuzählen, gegen wen der FC schon wie lange nicht mehr gewonnen hat, oder? Erst Lautern, jetzt Bremen und bald Leverkusen. Blablabla...

Immerhin: Wenn nichts mehr geht, hilft diesmal vielleicht schon ein Lattenschuss. Aber den hat man als FC Fan ja sowieso...

Dienstag, 24. August 2010

Schalke und die Flutlichter

Es gibt ja dieses Gerücht. Geht auf Schalke das Flutlicht an, kommen 20000 Menschen zum Stadion - egal zu welcher Zeit. Nun hat Schalke seit rund zehn Jahren keine Flutlichtmasten mehr und das Gerücht stammt aus den 80er Jahren.

Einen wahren Kern scheint diese Geschichte aber tatsächlich zu haben. Am Dienstagabend spielte der FC auf Schalke. In der Arena, dessen Flutlichter man nicht von der Autobahn 2 sehen kann. Trotzdem pilgerten 16000 Zuschauer ins Stadion in die Arena. Eintritt mussten sie nicht bezahlen. Ihr Ziel: Zwei Mannschaften zuzuschauen, bei denen die Ersatzleute des 1. Spieltages sich ein bisschen austoben konnten. Beim FC waren das unter anderem Andrezinho, Giannoulis und Ionita - Spieler, die den FC in der aktuellen Saison verstärken sollen.

Beim FC Schalke spielte Marco Quotschalla, der 1988 in Köln geboren wurde und im Jahr 2000 als 12-Jähriger einen Achtjahres-Vertrag beim FC unterschrieb, dann aber im Jugendteam aussortiert wurde. Über Alemannia Aachen, Aachen II, Dattenfeld und den Bonner SC fand er den Weg zu Felix Magath, wo er im DFB-Pokal in Aalen eine Halbzeit spielte.

Der FC siegte übrigens mit 2:1. Beide Tore erzielte Sebastian Freis. Weitere Infos hier, hier und hier.

Montag, 23. August 2010

Rolf Töpperwien macht Schluss



Einige trauern, andere werden jubeln: ZDF-Reporter Rolf Töpperwien geht in Rente! Am 26. September wird Töppi 60 Jahre alt - und dies hat er sich als Grenze zum Aufhören gesetzt. Töpperwien begleitet die Bundesliga seit den 70er Jahren - und nicht jeder mag ihn. Die Süddeutsche Zeitung hat ihn einmal als Putzerfischchen bezeichnet: "Ihre Aufgabe ist es, die Kiemen der großen Fische zu reinigen und sie von Plankton und anderem Kleingeziefer zu befreien", schrieb die SZ im Jahr 2004. Konkret ging es dabei um sein Verhältnis zu Otto Rehagel - eine wenig schmeichelhafte Umschreibung.

Am Samstag nun war Töppi wieder in der Süddeutschen. Die ganze Seite 3 - also der prominenteste Platz der Zeitung - war ihm gewidmet (Artikel ist leider nicht online). Wobei auch so manche Anekdote nochmal hervorgekramt wurde: Eine Bordell Rechnung über 4000 DM, die er auf offiziellem ZDF-Briefpapier mit den Worten "Ich bin kein Marathonmann" beantwortete. Oder der Alkohol-Unfall mit Rum in seiner Wohnung in Wiesbaden, wo er sich selbst schwer verbrannte und lange Zeit im Krankenhaus war. Bei den anschließenden Tests wurden Kokainspuren in seinem Körper gefunden. Untergemischt, wie er später erklärte.

Ob lustig oder peinlich muss jeder selber entscheiden: Seine Tipps zum aktuellen 1. Spieltag vom Wiesbadener Weinfest - veröffentlicht auf dem ZDF-Sportstudio Kanal bei Youtube - haben auf jeden Fall einen hohen Unterhaltungswert. Das Video ist oben zu sehen, rezipiert wurde das Gespräch unter anderem auch von der FAZ ("Sportreporter im Schankdienst").

Töppi ist irgendwie kultig und passt von seiner Art einfach in die Seifenoper Bundesliga. Ein Dauerbrenner und gerade weil am Spielfeld seit Jahren viel zu viele glattgebügelte Anzugträger stehen, wird man ihn in Zukunft wohl vermissen.


Noch mehr kultige Töppi Videos:

Da waren am Spielfeldrand noch andere Qualitäten gefragt: Töppi erkämpft sich ein Interview mit dem damals 18-Jährigen Olaf Thon.

Nach dem Spiel Freiburg - Bayern: Töppi watscht SC-Trainer Robin Dutt ab.


Töppis Spezialgebiet: Sich in die Kabine schleichen. Hier in den 80ern in Dortmund.


Sonntag, 22. August 2010

Das Leid gegen Lautern


Der FC-Saisonstart gerät zur beispiellosen Verkettung dümmlicher Umstände. An dessen Ende die rund 7000 Gästefans immer ekstatischer jubeln und hämisch weiße Taschentücher schwenken!

Lautern ist leider wieder da! Hohn von einem Aufsteiger, den der FC im Mai 2008 in die dritte Liga hätte schießen müssen! Dessen schwache Vorstellung reichte, um in Köln zu siegen - und seine wachsende Erstligaeuphorie durchs Kölner Stadion zu schreien. Das hat uns gerade noch gefehlt!

Eigentlich waren die Voraussetzungen für einen aufregenden Nachmittag fantastisch. Das Stadion war nach 87 Sekunden emotionalisiert. Sieben Minuten nach dem Anpfiff auch noch die - aus Kölner Sicht - natürlich gerechte Strafe für die Ungerechtigkeiten zuvor. Dann noch das Rumgegurke der Gäste in der 1. Halbzeit. Eine kämpfende Kölner Mannschaft, die in Unterzahl dem Publikum drei Punkte schenkt - ja, das wäre alles schön gewesen. Zu schön. Stattdessen löste sich nach dem 1:1 das auf, was nach der Roten Karte das ganze Spiel schon bedenklich wackelte: Das Kölner Mannschaftsgebilde.

Keine Punkte, schlechte Stimmung, keine Innenverteidigung und Zuschauer, die nach 80 Minuten das Stadion verlassen - die Saison 2010/2011 beginnt missmutig, auch wenn FC eher unglücklich denn unfähig agierte. Gelingt kein Sieg gegen St. Pauli, hat der FC seinen - pausenbedingten - Neukredit beim Heimpublikum nach nur zwei Wochen wieder verspielt.


Das Spiel in Stichworten:

(Ge)lesen: Zvonimir Zoldo (mit Z!) auf dem Geißbock Echo Titel! Wer da redigiert hat, hat diese Woche Spaß!
(Ge)freut: Endlich hat das Catering auf stilvolle Plastikbecker ohne Pfand umgestellt
(Ge)lacht: Michael Henke tritt vor Wut nen blauen Plastikeimer kaputt
(Ge)dacht: Endlich wieder kostenpflichtiges Ärgern
(Ge)wundert: Die bislang leere Ebene auf der Südtribüne ist nun eine Edel-Lounge mit Palmen und allem Schnick-Schnack
(Ge)hört: Coole Oldschool Lieder der Lauterer: "Es kommt die Zeit, in der das Wasser wieder steigt", "Cologne Cologne, die Sch......"
(Ge)gangen: Um 17.30 Uhr
(Ge)hofft: Einen neuen Poldi zu sehen. Aber die Hoffnung stirbt ja zuletzt...
(Ge)ärgert: Warum muss man auch in der 30. Spielminute fünf Minuten für ein Kölsch anstehen? Tatort: Oberrang Süd
(Ge)freut: Klimatisierte KVB-Züge nach dem Spiel! Bravo!

Dienstag, 17. August 2010

Die inoffizielle Facebook Fantabelle


Gut geführte Facebook-Seiten eignen sich wunderbar, das kratzbürstige Vereinsimage aufzupolieren. Modern, offen für den Dialog und am Puls der Zeit - so können sich die Klubs im sozialen Netzwerk präsentieren. Mittlerweile haben viele Bundeslisten diese Chance erkannt, zumal sie völlig kostenlos ist und riesigen Zulauf garantiert. Besonders praktisch für die Vereine: Im Gegensatz zu den etablierten Fan-Foren, können sie die Themen per Pinnwand vorgeben. Blöd wird's nur, wenn die Kommentare der User nicht zu den verklärten Vereinswahrheiten passen wollen.


So gesehen müsste man dem FC ein Kompliment machen. Erst im April ging die FC-Facebook-Seite online - derzeit hat der Klub die drittmeisten "Fans" aller Bundesligisten. Das wiederum bestätigt ja eigentlich nur, was wir schon immer wussten: Köln gehört in die Champions League!

Derzeit verläuft die Entwicklung der Bundesligaseiten bei Facebook hochdynamisch und wahrscheinlich ist die von uns erstellte Tabelle erst in einem Jahr aussagekräftiger. Trotzdem ist's interessant zu sehen, wer die virtuelle Entwicklung zu nutzen weiß, und wer sie bislang verpennt hat. Bei einigen Seiten konnten wir nicht exakt feststellen, ob sie vom Verein oder von Fans angemeldet wurden. Jeder Hinweis, die Tabelle zu vervollständigen ist daher sehr willkommen!

Die inoffizielle Facebook-Fantabelle
(Stand 17. August 2010)

1.
Bayern München 141017 (offiziell)
2. VFB Stuttgart 74129 (offiziell)
3. 1. FC Köln 52812 (offiziell)
4. Eintracht Frankfurt 47705 (nicht bestätigt)
5. Hamburger SV 47355 (offiziell)
6. Werder Bremen 34025 (nicht bestätigt)
7. FC St. Pauli 30543 (nicht bestätigt)
8. FC Schalke 04 23248 (nicht bestätigt)
9. 1. FC Nürnberg 18457 (offiziell)
10. 1. FC Kaiserslautern 18220 (offiziell)
11. Hannover 96 13193 (offiziell)
12. Borussia Mönchengladbach 12794 (offiziell)
13. VFL Wolfsburg 8309 (Sportmannschaft und Verein zusammengezählt)
14. Bayer 04 Leverkusen 7557 (nicht bestätigt)
15. 1. FSV Mainz 05 4856 (Fanseite)
16. SC Freiburg 4295 (inoffiziell)
17. TSG Hoffenheim 3915 (nicht bestätigt)
18. Borussia Dortmund 1379 (offiziell)

Mittwoch, 4. August 2010

Kicker Sonderheft 2010/2011

Das Kicker Sonderheft bezeichnet sich - wie ich finde - zurecht als "Das Original seit 1963". Und in seiner Aufmachung hat sich seit vielen Jahren eigentlich kaum etwas verändert.Eine Doppelseite Vorbericht pro Mannschaft (Überschrift beim FC: "In Köln lodert's weiter"), die (vom Kicker auch mal kräftig daneben geschätzte) Wunschaufstellung für die neue Saison sowie das Trainerinterview. Nicht zu vergessen die Mannschaftsposter und - unübertroffen - natürlich die Stecktabelle! Allerdings: Die auf der Titelseite versprochene Meisterschale war in meinem Heft nicht drin!! Ist vielleicht besser so...

Was blieb nach dem ersten Lesen hängen?

* Der FC ist in der ewigen BL-Tabelle nur noch Siebter
* Thomas Kessler ist laut Kicker Aufstellung in Pauli als Nummer 1 vorgesehen
* Carsten Cullmann wird auch im Kader 2010/2011 aufgeführt
* Die Durchschnittsnote fast aller FC-Spieler aus der vergangenen Saison ist miserabel

...und sonst?

* Der Wuppertaler SV hatte vergangene Saison in der 3. Liga nur noch 3000 Zuschauer im Schnitt
* Aachen führt die ewige Zweitligatabelle vor Fortuna Köln an (FC auf Platz 40)
* RB Salzburg ist im Sommer 2010 nur mit einem Punkt Vorsprung Meister geworden
* Frank Rost ist der aktive Spieler mit den meisten Bundesligaspielen (396)
* das Fassungsvermögen des Stadions an der Grünwalder Straße wird mit nur noch 10 240 Plätze angegeben (siehe Bayern II)
* auf den Mannschaftsfotos hat sich niemand die Buchse bis über den Bauchnabel gezogen. Schade...

Fazit: Solides Standardwerk für Statistiker, das Heft glänzt wie immer durch die vielen kleinen Infos zu allen BL-Spielern, die man erst nach und nach entdeckt. Wer etwas Außergewöhnliches erwartet hat, der wird jedoch enttäuscht.