Keine Erfindung der Düsseldorfer. Auch in Frankfurt (hier 2011) hat man Erfahrung in Sachen Platzsturm. |
Ich brauche niemandem zu erzählen, welche Entwicklung der Fußball in den letzten 15 Jahren in Deutschland durchgemacht hat. Die Bundesliga hat neue Stadien bekommen, die Spielergehälter springen ebenso wie die Zuschauerzahlen auf immer neue Rekordhöhen. Kurz: Der Fußball ist so populär wie nie.
Das absurdeste Beispiel bietet mein eigener Verein: Der 1. FC Köln spielte in den 80er Jahren hocherfolgreich vor leeren Rängen im tristen Müngersdorf. Heute spielt er höchst unattraktiv vor vollen Rängen im modernen Stadion.
Was ist da passiert?
Die emotionale Aufladung des Spiels bewegt sich mittlerweile in Sphären, die früher nur schwer vorstellbar waren. Klar, Fußball war immer emotional und natürlich: Es gibt nichts Schöneres, als ein Torjubel für die eigene Mannschaft in der letzten Spielminute. Es scheint aber die Tendenz zu geben, dass wir mittlerweile ein Niveau erreicht haben, wo man einigen Leuten sagen muss: Hey, schaltet mal einen Gang zurück. Es ist Fußball.
Beim 1. FC Köln habe ich das in dieser Saison automatisch gemacht - sonst hätte ich mich vor Ärger ja völlig zerfressen. Meine Lebensfreude aufgrund einiger Menschen aufgeben, die ihre Sache nicht ernst nehmen und dafür noch Millionen verdienen? Nein!
Am Ende dieser Saison haben wir erlebt, dass es bei vielen Vereinen Gruppen gibt, die mit emotionalen Extremsituation nicht umgehen können, sei es in Karlsruhe, Köln oder eben im Stadion von Düsseldorf.
Wir sollten uns fragen, wie weit wir den Fußball noch in den Himmel heben wollen oder ob wir ihn nicht mal das betrachten sollten, was es ist: Ein Spiel, die schönste Nebensache der Welt.
Damit wir uns nicht falsch verstehen: Ich bin auch weiter dafür, Montagsabends mit dem eigenen Verein nach Cottbus, Aue oder sonstwohin zu fahren. Verrückte Sachen zu machen, tolle Erlebnisse zu haben, seinen Klub zu lieben. In einigen Situationen ist es jedoch wichtig, das alles richtig einordnen zu können.
Nicht nur die Fans, auch die Deutsche Fußball Liga und die Vereine sollten sich hinterfragen: Wie viel Geld schmeißen die Klubs ihren Spielern hinterher? Und wie viel investieren sie im Vergleich, um ihre Fans mäßigend zu erreichen? Muss man im Zuge dieser riesigen Geldmaschine Bundesliga neben dem Profit nicht noch mehr an die eigene Verantwortung denken?
Und in Richtung DFL: Ist es richtig, den Terminplan mit einer Relegation am Ende der Saison noch einmal derart zuzuspitzen? Noch einmal eine große Bühne, ein finaler Showdown und damit noch einmal die ganz großen Emotionen nach Saisonende herauskitzeln zu wollen. Eigentlich eine tolle Sache.
Wenn man jedoch die Relegationsspiele in dieser Saison sieht, muss man sagen: Es ist zu viel.
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