Mittwoch, 5. Mai 2010

Kino in Köln

Ende März machte der Filmpalast am Ring dicht nach 80 (!) Jahren dicht. Im Anschluss gab es einige Diskussionen um die Kölner Kinovielfalt, etwa hier oder hier. Tatsächlich gab und gibt es in Köln aber nach wie vor eine Reihe von kleinen, persönlichen Kinos. Wer also nicht gerade ein Blockbuster-Fetischist ist, der wird in Köln auch weiterhin fündig. Zum Beispiel im Off Broadway an der Zülpicher Straße. Ich muss gestehen, erst jetzt zum ersten Mal dort gewesen zu sein. Dafür war die (positive) Überraschung umso größer.

Zwei kleine Kinos (72 Plätze, 165 Plätze) davor ein gemütlicher, kleiner Biergarten. Das Publikum ist zwar zum Teil etwas anspruchsvoll ("Eine Holunder Bionade, aber bitte nicht aus dem Kühlschrank."), was gleichzeitig aber auch gut so ist. Der Barmann ist gleichzeitig auch Kartenabreißer und die Preise können im Kino-Vergleich durchaus mithalten. Das nennt man wohl Kontrastprogramm zum großen Cinedom am Mediapark.

Besonders Kino 2 hat mit seinen 72 Plätzen fast Wohnzimmercharakter. Einziger Wehrmutstropfen ist da die kleine Leinwand (12 Quadratmeter) und, wer sehr spät kommt, der muss halt in der ersten Reihe Platz nehmen. Macht aber nicht so viel, es gibt eh nur sieben Reihen.

Dienstag, 4. Mai 2010

Rückblick: Köln gegen Freiburg

[Gesehen] In Deutz und der City immer wieder vereinzelte Freiburg Fans mit randloser Brille und lichtem Haar.
[Gehört] Eine laute Südtribüne bis 16 Uhr.
[Gelesen] Kölnische Rundschau: "Lukas Podolski schleppte sich über den Platz, als ob er vor dem Spiel eine Berg-Etappe der Tour de France hatte überstehen müssen."
[Getan] Zum ersten Mal in o16 Reihe 2 gesessen. Super Sicht.
[Gegessen] Eine viertelgare Krakauer nach Schlusspfiff. 90 Sekunden auf dem Grill gewesen, maximal.
[Getrunken] Ein halbes Kölsch zum halben Preis.
[Gefreut] Leere Eingänge bis kurz vor Spielbeginn, wie schon gegen Bochum.
[Geärgert] FC-Rückpassquote: Gefühlte 90 Prozent.
[Gewundert] Trotz leerer Eingänge keine Kontrollen. Den Kasten Bier leider vergessen. Mist.
[Gedacht] Wie wär's mal mit 'ner Auswärtsdauerkarte?
[Gelacht] Erst Brecko & Co. auspfeiffen, ihn nach dem Spiel aber nach Geschenken anbetteln.

So leer, so ziellos



Der ansehnliche Teil
des Saisonfinales in Müngersdorf dauerte zehn Minuten. Die üblichen fünf Hymnen-Minuten vor dem Anpfiff – geschenkt. Versöhnliche Abschiedsstimmung kam sonst nur zwischen 15.55 Uhr und 16 Uhr auf. Da führte der FC, die Zuschauer probten die Laola-Welle und zeigten ungewöhnlich früh: Wir hätten gerne einen entspannten Nachmittag. Die Hoffnung
wurde nicht erfüllt.

Die beiden Tore des SC Freiburg waren geeignet, einen weiteren elendigen Nachmittag zu erstellen. Ebenso die Szenen nach dem Abpfiff: Da zwängten sich die FC Profis hinter ein Plakat, trugen es halbherzig durch das Stadion und achteten darauf, den Tribünen nicht zu nah zu kommen.

So leer, so ziellos – selbst beim 17 Heimspiel sah niemand im Stadion einen Grund, warum sich das in Zukunft ändern sollte. Vielleicht ein Grund, warum wütende Pfiffe neuerdings immer schneller von den Tribünen kommen. Das Publikum präsentiert sich das, was den Spielern auf dem Rasen immer wieder vorgeworfen wurde: Eine Söldner Mentalität. Los, Leistung, sonst gibt’s Pfiffe!Aber wer will eine solche Reaktion nach dieser Heimspiel-Saison schon kritisieren?

Applaus gab’s erst, als Carsten Cullmann zur Südkurve kam. Es ist eine seltsame Art der Ersatzverehrung. Mangels überragender Fußballer feiern die Fans seit Jahren Spieler, für die der Verein wirklich eine Art Heimat ist. Wie schon bei Matthias Scherz. Seine Verbundenheit zum Verein demonstrierte Torhüter Mondragon, als die übrigens Spieler schon in der Kabine saßen. Mit seinen Kindern lief er auf den Rasen vor der Südkurve und klopfte sich dabei seltsam häufig auf das Vereinswappen seines Trikots.

Achja: Laut FC-Homepage hätten die FC-Spieler die Saison noch längst nicht abhakt. "Wir dürfen uns keinesfalls zurücklehnen, sondern müssen da noch mal Vollgas geben“, wird Sebastian Freis mit Blick auf das letzte Saisonspiel beim 1. FC Nürnberg zitiert.